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Relaxen, Tauchen und Schulunterricht auf Ko Tao

von HEIKE am 28. AUGUST 2011

Freitag, 12. August 2011 bis Samstag 20. August 2011

Am Freitag ging es nach vier Tagen Bangkok endlich auf die kleine Insel Ko Tao, die im Golf von Thailand nördlich von Ko Samui liegt. Nach fast fünf Wochen Kultur und Großstadt sehnten wir uns nach „Erholung“ am Strand. Auch wir mit dem Schulunterricht für die Kids wollten wir dort beginnen.

Wir buchten einen Bus in unserem Guesthouse. Ein reiner „Touribus“ nur mit Backpackern. Ein absoluter Luxusbus und wir hatten Bus nach Chumphonauch noch das Glück, die erste Reihe oben besetzen zu können mit optimaler Beinfreiheit. Das hatte zwar mit Thailand nicht mehr viel zu tun, aber nach unseren Erfahrungen in Myanmar genossen wir dieses bequeme Reisen sehr.

Morgens um 06.00 Uhr ging es pünktlich los und ohne Pause sauste der Bus über die sehr guten Straßen Richtung Süden, so dass wir in 6,5 Stunden schon am Pier von Chumphon waren. Dort ging es direkt auf einen Katameran. Allerdings erwartete uns dort ein unglaubliches Gedränge, denn hunderte Reisende warteten auf die Abreise auf die Inseln Ko Samui, Ko Phangan und Ko Tao. Na ja, Ruhe und Einsamkeit werden wir sicherlich nicht haben. Während der Überfahrt telefonierte sich Andi die Finger wund, um eine Unterkunft für uns zu finden. Nach einigen erfolglosen Versuchen klappte es aber. Wir wurden direkt am Pier von einem Pick-Up-Taxi abgeholt. Alles Gepäck kam auf die Ladefläche und wir quetschten uns auch noch darauf. Dann ging es los. Die Fahrt war erst ganz gemütlich und ich genoss die ersten Eindrücke von der Insel.

Sie ist sehr gebirgig und zwischen den Palmen liegen riesige Granitfelsen. Da sie ziemlich klein ist (8 km lang und 3 km breit), ist das herrliche blaue Meer fast immer zu sehen mit zahllosen kleinen Buchten mit weißen Stränden. Nach ein paar Kilometern hörte Blick vom New Heaven Hutsdie betonierte Straße auf und es ging steilste Pisten rauf und runter. Die reinste Achterbahnfahrt bei der ich versuchte, nicht den Abhang hinunter zu schauen. Endlich kamen wir an unserer Unterkunft an. Der erste Eindruck: die reinste Baustelle! Aber bei genauerem Hinsehen doch sehr schön. Die Anlage war noch nicht fertig und wir mussten in einem winzigen Zimmer zu viert übernachten. Entschädigt wurden wir durch den atemberaubenden Blick auf die Bucht und ein sehr uriges Restaurant an einem kleinen, traumhaften Strand. Da das Zimmer aber definitiv zu klein war, suchten wir uns für die verbleibenden Tage eine andere Unterkunft, was auf dieser kleinen Insel gar nicht so einfach war, denn fast alle Bungalowanlagen waren voll. Nur ein paar heruntergekommene Hütten für 300 Baht waren noch frei. Aber Andi hatte Glück und in einer Nachbarbucht war etwas zu bekommen, zwar zu überhöhten Preisen, aber wir waren froh, dass es geklappt hat.

Die Zeit auf Ko Tao sollte für uns nicht nur Erholung sein, sondern wir begannen auch mit dem Schulunterricht für die Kids. Die erste Einheit war Mathe. Das war relativ einfach für uns, da wir die Bücher dabei haben und Mathe sehr einfach zu strukturieren ist. Morgens am Strand mit Blick auf das blaue Meer unter Palmen fand die erste Stunde statt. Die Kids waren motiviert und es machte

Mathe-UnterrichtMathe-Unterrichtihnen sogar Spaß. Bin mal gespannt wie lange die Begeisterung anhält... Nina hat ihre ersten Erfahrungen mit dem Unterricht in ihrem Exkurs "Schule, Sonne und Strand" festgehalten und Nicolas hat sein Leid mit den stattgefundenen Mathe-Stunden im Exkurs "Unterricht? Ich lieeebe es sooo sehr...?!" beschrieben.

In den folgenden Tagen war es dann auch manchmal etwas zäh, so dass  Andi nach ca. drei bis vier Stunden Unterricht ziemlich kaputt war. Vielleicht versteht er mich jetzt ein wenig besser, wenn ich müde aus der Schule komme. Insgesamt schafften Nico und Nina aber in sechs Tagen Mathe Intensiv-Unterricht deutlich mehr als in einer Schulwoche. Ein ganz guter Start für die Schulphase unserer Reise. Wir beschlossen, den Unterricht jetzt mehr in unseren Reisealltag zu integrieren und wollen deshalb öfter ein paar Tage länger an einem Ort bleiben.

Unsere nächste Unterkunft liegt an der Tanote Bay, auch eine kleine Traumbucht, die eingerahmt ist von großen Granitfelsen,  in deren Mitte sich eine kleine Insel befindet. An einem Felsen ist ein Seil befestigt und man kann den etwa zehn Meter hohen Felsen Felsen in der Tanote Bayheraufklettern und dann ins Meer springen. Definitiv nichts für mich, aber Nico musste das natürlich schon am ersten Tag ausprobieren und auch Andi zog sich wie ein Steilwandkletterer an der Felswand empor. Dann sprangen beide natürlich super cool mit Kopfsprung in die Tiefe. Andi verzichtete danach auf eine Wiederholung. Nico allerdings sprang noch ein paar Mal. Ich war erst ruhiger nachdem ich beim Schnorcheln gesehen habe, dass das Meer an dieser Stelle auch tief genug ist.

Ein Grund für unsere Entscheidung nach Ko Tao zu kommen war das Tauchen. Die Nachbarinseln Ko Phangan und Ko Samui haben auch sehr schöne Strände und wären  eine Möglichkeit für eine Strandwoche gewesen. Aber schon vor 17 Jahren, als ich das erste Mal auf diesen beiden Inseln war, störte mich auf Ko Samui die intensive touristische Nutzung mit großen Luxushotels und sehr vielen Bungalowanlagen. Ko Phangan ist geprägt von der Full-Moon Party, eine riesige Technoparty, die monatlich während der Vollmondnacht stattfindet. Da am 14. August Vollmond war und 20.000 Leute erwartet wurden, um am Strand zu feiern, verzichteten wir auf einen Besuch dieser Insel.  Also Ko Tao, denn die Insel ist bekannt für ihre schönen TauchplätzeBlick aus dem Poseidon

Das Tauchen auf Ko Tao ist aber auch eine Massenveranstaltung geworden, es gibt mittlerweile insgesamt 53 Tauchschulen auf der Insel. Dementsprechend voll ist es auch an den Tauchplätzen. So liegen manchmal  bis zu 10 große Tauchboote mit 20-30 Tauchern am Tauchplatz, dann sieht das Meer von den ganzen Luftblasen aus wie ein Whirlpool.

Wir machten insgesamt sechs Tauchgänge, die trotz der vielen Taucher sehr schön waren. Die Plätze sind sehr fischreich und es gibt wunderbare Felsformationen, die mit Korallen bewachsen sind. An einem Tag haben wir sogar drei Schildkröten gesehen, wovon insbesondere Nina total begeistert war. Leider konnte Nico nicht mit zum Tauchen, da er sich in den AirCon-Räumen eine Erkältung zugezogen hatte.

Insgesamt haben wir uns in dieser Woche glaube ich ganz gut erholt. Wir schliefen viel, abends gab es leckeres Thaifood mit Chang-Beer und westliche Küche für die Kids. Besonders der Chocolate-Nutella Pancake im Poseidon, unserem Lieblingsstrandlokal hatte es den Kindern angetan. An zwei Tagen trafen wir uns mit Gerd und seiner Familie, die wir auf unserem Rückflug von Yangon nach Bangkok kennengelernt haben. Die Kinder verstehen sich gut und wir hatten viel Spaß miteinander.

Auch ein Haustier hatten wir, das Nina zu einem eigenen Exkurs veranlasst hat, hinter dem Spiegel im Bad lebte nämlich ein Gecko. Als Nico ihn zum ersten Mal entdeckte bekam er einen großen Schreck. Nachdem Andi ihm erklärte, dass dies ein total Geckoharmloser und sehr nützlicher, da Moskitos vertilgender, Hausgenosse ist, schlossen die Kinder ihn in ihr Herz. Besonders Nina, die alle lebenden Kreaturen liebt. Jeder Straßenhund wird von ihr geherzt und gestreichelt. So wurde auch der Gecko beim Betreten des Bades immer freundlich begrüßt. Leider war er sehr schüchtern und zeigt sich nur bei Dunkelheit und absoluter Stille. Da wir aber keine besonders leise Familie sind, schaffte Andi nur einmal ein Foto zu machen.

Es gibt in Thailand aber nicht nur niedliche harmlose Tierchen. Auf einer morgendlichen Joggingtour begegnete ich einer hellgrünen Schlange, übrigens hochgiftig, wie ich später lernte. Sie lag am Straßenrand und verkroch sich schnell ins Gras. Ich blieb stehen und sah sie mir im Gras genau an. Fasziniert war ich von der hervorragenden Tarnung. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass sich an dieser Stelle eine Schlange befindet, hätte ich sie niemals gesehen. Sehr häufig begegnet man aber keinen Schlangen, da sie auf Erschütterungen reagieren und sofort verschwinden, wenn sie Schritte wahrnehmen. In die Enge drängen sollte man sie aber nicht, da sie dann aus Notwehr angreifen. Auch sollte man nachts aufpassen, dass man nicht versehentlich auf eine tritt, da die meisten Schlangen nachtaktiv sind.

Die Woche in Ko Tao hat uns allen sehr gut getan und wir sind froh, dass wir dort waren. Aber ich glaube, dass ich nicht nochmal dorthin fahren würde, denn der Massentourismus wird jetzt auch dort ankommen. Seit etwa drei Jahren entwickelt sich die Insel in rasantem Tempo und überall auf der Insel werden große Hotelanlagen und neue Straßen gebaut. Man findet zwar noch alternatives Flair. Aber die gemütlichen Strandlokale aus Bambus mit Hängematten zum „chillen“ werden immer weniger. Schade!

StrandkneipeAbend auf Ko Tao