family around the world

Schule, Sonne und Strand!

von NINA am 02. SEPTEMBER 2011

Am Strand unter Palmen sitzen, einen eiskalten Lemon-Shake trinken und sich die Welt erklären lassen, so in etwa könnte man sich Privatunterricht am Strand vorstellen. Das hat man sich dann aber falsch vorgestellt!

Das mit dem Sitzen am Strand und Lemon-Shake trinken stimmt, aber sich einfach mal die Welt erklären lassen wohl kaum. Da Mathe am Besten zu erklären ist und unsere Eltern uns einen Vorgeschmack auf den Unterricht im kommenden Jahr geben wollten, Unterricht auf Ko Taobeschlossen sie, uns erst einmal mit Mathe vollzustopfen. Da kann man nicht mehr auf eine schöne Strandkulissen schauen. Stattdessen mussten wir ein hübsches neues Mathebuch anstarren, wo leider nicht ganz so hübsche Zahlen drinstanden.

Und dann ist da noch der Lehrer, mein Vater, der am Anfang erst mal lernen musste, was viel und was zu viel für mich ist. Gut erklären kann er, das muss man ihm lassen, auch wenn seine Erklärungen manchmal etwas weit abschweifen und seine Beispiele eher dem Niveau der neunten Klasse entsprechen. Aber was die Menge an Übungsaufgaben betrifft, übertreibt er es manchmal. So hatten wir nach vier Wochen schon fast 1/3 des Matheunterrichts der ganzen Stufe sechs durchgearbeitet!

Die Temperaturen sind dagegen ähnlich, wie im WDG. Während unsere Klassenkameraden in völlig überhitzten Klassenräumen sitzen müssen, in denen es sich manchmal auch im Sommer so anfühlt, als ob die Heizung nicht abgestellt wird, müssen Nico und ich am überhitzten Strand oder Restaurant sitzen. Allerdings mit einer sonnigen Aussicht hinter dem Buch und ohne stundenlang redenden Lehrer an der Tafel, der irgend etwas zu erklären versucht, während die Hälfte der Klasse nicht zuhört.

Wir sind dafür einigen anderen „Besonderheiten“ ausgesetzt. Zum Beispiel, dass die Eltern nicht nur noch Eltern sind, die fragen ob man denn schon brav die Hausaufgaben gemacht habe, sondern auch gleichzeitig die Lehrer, die fragen, ob man denn schon die ach so schwere Aufgabe acht erledigt habe. So eine Mischung aus Eltern und Lehrer kann aber nicht nur wegen dieser dummen Fragen anstrengend sein. Während Lehrer eigentlich höflich und nett zu Schülern sein müssen, können Elternlehrer auch mal Gas geben. Wenn wir morgens lustlos über den Büchern hängen kann es schon mal sein, dass sie beleidigt aus dem Restaurant spazieren und mit einem trügerisch sanften Lächeln erklären, dass sie verdammt nochmal keine Lust auf bocklose, maulende Kinder haben und das wir uns dieses Kapitel gerne auch selber beibringen könnten, dann abdampfen und uns mit einem riesigen Fragezeichen über dem Kopf zurücklassen!

Der größte Nachteil allerdings ist wohl, dass im Privatunterricht kein Freund  zur Verfügung steht, mit dem man mal quatschen kann, sondern die volle Aufmerksamkeit des Lehrers immer auf dem einen Schüler ruht. Das hat Privatunterricht wohl eben so an sich.

Aber jetzt seht ihr, dass Unterricht am Strand eben nicht nur herumsitzen und sich mal eben die Welt erklären lassen ist.