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Myanmar - To go or not to go?

von ANDREAS am 19. JULI 2011

Wie gesagt, gibt es gute Argumente für, aber auch gegen eine Reise nach Myanmar. Jeder muss diese Argumente für sich persönlich abwägen und im Ergebnis eine bewußte Entscheidung treffen.

Aung San Suu Kyi hat 1995 dazu aufgerufen, Reisen nach Myanmar zu unterlassen, da "die Masse des im Tourismus verdienten Geldes direkt in die Taschen der Generäle wandere". Es ist faktisch unmöglich, Myanmar zu besuchen, ohne das existierende diktatorische Regime finanziell zu unterstützen. Weitere Gründe gegen einen Besuch Myanmars sind der Einsatz von Zwangsarbeitern für die Entwicklung einiger Sehenswürdigkeiten. Um Platz für touristische Einrichtungen zu schaffen, wurden tausende von Familien zwangsumgesiedelt, wie z.B. in Bagan. Ein florierender internationaler Tourismus könnte als Zustimmung zur Politik der Regierung Myanmars gewertet werden und last but not least verbietet die Regierung Reisen in zahlreiche Gebiete des Landes, insbesondere in Minderheitengebiete mit regelmäßigen Unruhen. Dabei geht es weniger um den Schutz der Touristen als vielmehr darum, keine Zeugen haben zu wollen, die dokumentieren könnten, wie die Regierung gegen Unruhestifter vorgeht.

Für eine Reise nach Myanmar spricht die große Mehrheit der Menschen, die sich offensichtlich über den Besuch freuen, eine Erfahrung, die wir in der kurzen Zeit, die wir im Land sind, bestätigen können und die in Gesprächen mit anderen Reisenden immer wieder als Auffallend bestätigt wird. Dabei spielt zum Einen das Gefühl "nicht vergessen zu sein von der Welt" in einem so abgeschlossenen Land eine wichtige Rolle, zum Anderen ist es die einzige Möglichkeit, mit Menschen außerhalb der Landesgrenzen in Kontakt zu treten. Weitere Gründe für einen Besuch sind die Möglichkeit, die Menschen im Land durch z.B. sorgfältige Auswahl der Unterkünfte direkt zu unterstützen und zuletzt sind Menschenrechtsverletzungen umso unwahrscheinlicher, je mehr internatinale Touristen anwesend sind.

Wir haben uns nach langer und kontroverser Diskussion entschieden, nach Myanmar zu reisen, versuchen aber jegliche staatliche Einrichtungen zu meiden. Das bedeutet konkret, dass wir ausschließlich in privaten Unterkünften übernachten und in privaten Restaurants essen. Nicht vermeiden können wir die Visagebühren, Ausreisegebühren sowie Eintrittsgebühren zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes, hier wandert unser Geld direkt an ein kriminelles Unrechtsregime.